Fähren in Europa: Reisen mit Flugangst
Reisetipps
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Etwa 16 % der Deutschen leiden Schätzungen zufolge an der sogenannten Aviophobie (Quelle: ADAC). Genau diese Angst kann die Vorfreude auf einen Traumurlaub stark beeinträchtigen oder sogar zunichte machen. Die gute Nachricht ist, dass Sie gar nicht unbedingt in ein Flugzeug steigen müssen. Es gibt eine bequeme und stressfreie Alternative: die Fähre. So vermeiden Sie nicht nur den Flug, sondern genießen die Reise auf eine besondere Art – mit der Meeresbrise, viel Platz zum Bewegen und sogar der Möglichkeit, Ihr Auto, Wohnmobil oder Motorrad mitzunehmen.
Wenn Sie schon beim Gedanken an einen Flug nervös werden, könnte die Fähre eine ideale Alternative sein, damit Sie nicht auf Ihren Urlaub verzichten müssen. Im Gegensatz zum Flug gibt es hier keine lauten Starts, wackelige Turbulenzen oder das Gefühl der Enge. Ganz im Gegenteil: Eine Fährfahrt bietet viel Bewegungsfreiheit, Ruhe und einige Optionen, Ihr Erlebnis so angenehm wie möglich zu gestalten.
Eine empfehlenswerte Option, wenn Sie generell nervös beim Reisen sind, sind Nachtfähren. Der Vorteil dabei ist, dass Sie den Großteil der Fahrt schlafen und wenig von der Reise mitbekommen – und wenn Sie aufwachen, sind Sie bereits am Ziel.

Von Norddeutschland aus können Sie die skandinavischen Länder und die baltischen Staaten wunderbar mit der Fähre erreichen.
| Abfahrtshafen | Reiseziele in Skandinavien und dem Baltikum | Fahrzeit |
| Rostock |
| Zwischen 2 Stunden und 27 Stunden |
| Puttgarden (Fehmarn) |
| 45 Minuten |
| Travemünde | Zwischen 9 Stunden und 31 Stunden | |
| Kiel | Zwischen 15 Stunden und 20 Stunden | |
| Sassnitz |
| 3 Stunden 20 Minuten |
Auch die Briten können Sie ganz ohne Flugzeug besuchen. Fahren Sie z. B. mit dem Zug, Bus oder Auto nach Holland und boarden Sie von da die Fähre. Es gibt u.a. Verbindungen von Hoek van Holland nach Harwich sowie von Rotterdam nach Hull und ebenso Möglichkeiten der Weiterreise nach York. Die Fähren erlauben Fahrzeuge an Bord, sodass Sie in England gleich weiterdüsen können – aber denken Sie an den Linksverkehr!
Der Klassiker ist die Reise von Frankreich nach England. Hier gibt es zahlreiche Optionen, aus denen Sie wählen können: von Fährverbindungen wie Calais nach Dover oder Dünkirchen nach Dover, St Malo nach Portsmouth oder Cherbourg nach Poole – und das sind nur einige Beispiele. Natürlich können Sie auch den Autozug durch den Eurotunnel mit LeShuttle nehmen und von Calais nach Folkestone reisen.
Fähren nach England fahren außerdem von Spanien, z. B. von Bilbao und Santander.
Die Kanaren und Balearen sind besonders bei den Deutschen beliebte Urlaubsziele. Ohne Flugzeug ist die Anreise zwar etwas länger, aber auf jeden Fall möglich. Machen Sie ein Erlebnis daraus und nutzen Sie den Weg zu Ihrem Abfahrtshafen für einen Roadtrip oder zum Interrailing!
Vom spanischen Festland aus erreicht man die kanarischen Inseln von Cadiz und Huelva aus. Zudem gibt es viele Fährverbindungen zwischen den Inseln – die ideale Möglichkeit zum Inselhopping.
Auf die Balearen kommen Sie von Barcelona, Dénia und Valencia in Spanien sowie von Toulon und Sète in Frankreich. Auch hier gibt es zahlreiche Fähren, die zwischen den Inseln verkehren, wie z. B. von Ciutadella (Menorca) nach Alcúdia (Mallorca) (Dauer: Ø 1 Stunde 30 Minuten), von Formentera nach Ibiza (Dauer: Ø 35 Minuten) oder von Ibiza nach Palma (Mallorca) (Dauer: Ø 2 Stunden 30 Minuten).

Wenn Reisen Sie generell nervös machen, gibt es einige Möglichkeiten, Ihren Weg von A nach B entspannter zu gestalten.
Geben Sie sich genügend Zeit für die Anreise und das Einchecken und gehen Sie Ihre Reiseroute noch einmal durch. Auch eine beruhigende Playlist kann helfen. Vermeiden Sie zudem übermäßigen Koffeinkonsum und schwere Mahlzeiten.
Wählen Sie zentrale Bereiche und untere Decks, wo der Wellengang weniger spürbar ist. Suchen Sie sich Sitzplätze am Gang, damit Sie aufstehen können. Wenn Sie eine Kabine buchen, wählen Sie lieber eine in der Mitte des Schiffes als am Bug oder Heck.
Natürlich! Teilen Sie einem Teammitglied unbedingt mit, dass Sie unter Angstzuständen leiden. Das Personal kann Ihnen ruhigere Bereiche zeigen, Wasser geben, einen Bereich im Freien empfehlen oder Sie gegebenenfalls über medizinische Dienste an Bord informieren. Frühzeitiges Bitten um Hilfe macht oft den Unterschied.
Wenn es Ihnen wichtig ist, früher anzukommen, verkürzt die schnelle Fähre die Gesamtfahrzeit. Wenn Sie eine ruhigere Fahrt und geräumige Kabinen bevorzugen, ist die konventionelle Fähre möglicherweise bequemer.
Seien Sie vorausschauend: Essen Sie leicht, trinken Sie ausreichend, wählen Sie einen zentralen Standort und halten Sie Ihr „Anti-Stress-Set“ griffbereit. Planen Sie Pausen ein, um an Deck spazieren zu gehen und frische Luft zu schnappen, sofern der Seegang es erlaubt. Und: Konzentrieren Sie sich auf Dinge, die Sie selbst beeinflussen können.

Flugangst sollte kein Hindernis für einen Urlaub sein. Dank vieler Fährverbindungen ist es heute einfacher denn je, Inseln zu erreichen, ohne in ein Flugzeug steigen zu müssen. Die Fähre ist eine sichere, bequeme und flexible Option, mit der Sie Ihre Reise entspannt und stressfrei beginnen können. Darüber hinaus ist sie auch noch eine nachhaltigere Reiseart und bietet einzigartige Vorteile wie die Möglichkeit, mit Ihrem Auto, Wohnmobil oder Motorrad zu reisen, eine Kabine mit Familie oder Freunden zu teilen und die Fahrt über das Meer als Kulisse zu genießen. Damit vermeiden Sie nicht nur das Flugzeug, sondern erleben die Reise als Teil des Abenteuers.